OB Gribl soll sich nicht einmischen
Der Kulturbeirat lehnt jegliche politische Einflussnahme auf das Rahmenprogramm zum Hohen Friedensfest ab. | Einstimmig haben die Mitglieder des Augsburger Kulturbeirates den Beschluss gefasst, dass die kuratorische Freiheit des Friedensbüros gewahrt bleiben muss. Die Praxis, das Programm dem Kulturausschuss lediglich vorzustellen, jedoch nicht zur Entscheidung vorzulegen, habe sich bewährt und soll daher beibehalten werden. Oberbürgermeister Kurt Gribls umstrittenem Versuch, die Freiheit des Friedensbüros zu beschränken, erteilte der Kulturbeirat eine Absage. Kulturreferent Thomas Weitzel nahm bei der Beiratssitzung am 20. September Stellung: »Alles, was im öffentlich-rechtlichen Fernsehen stattfindet, muss auch bei uns in Augsburg stattfinden können.« Weitzel bezog sich auf die Diskussionsveranstaltung mit dem ehemaligen Kaufhausbrandstifter Thorwald Proll, der auch RAF-Mitgliedern nahe gestanden hat. An dieser Veranstaltung hatte OB Gribl Anstoß genommen.
Die Zusammenarbeit des Friedensbüros mit seinen Partner*innen erachtet der Kulturbeirat als vorbildlich, das zeige sich insbesondere durch die beständige »Politik der offenen Tür« und die ganzjährige Veranstaltungsreihe »Friedensbüro goes«. Der partizipative Charakter des Programms sei unverzichtbar und der Freiraum für einen lebhaften Diskurs sei gekennzeichnet von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz, heißt es weiter in dem verabschiedeten Papier. Auch der von den GRÜNEN eingereichte Vorschlag, ein Kuratorium einzuberufen, um die Friedensarbeit in der Stadt inhaltlich zu begleiten, wurde im Kulturbeirat nach einer ausführlichen Diskussion für nicht zielführend erachtet.
Von Susanne Thoma